«Verständlich schreiben für die Öffentlichkeit»

28. Juni 2023, 9-12 h

Anmeldung erwünscht bis zum 15. Juni 2023 an folgende Adresse: anne-sophie.gavin@hepl.ch.

Programm

9h00 Begrüßung, Willkommensgruß (Winfried Kronig et Alain Pache, SGBF/SSRE)
9h15

Vortrag 1 (auf französisch): Vous avez bien dit… « vulgariser », non ?, Barbara Fournier (Leiterin Referat Kommunikation, HEP Vaud)

9h45

Vortrag 2 (auf deutsch):  Getting the message across» – Wege und Gedanken zum verständlichen Schreiben, Nikola Mayer (PH Zürich)

10h15 Pause
10h45 Workshop in Untergruppen
12h00 Ende der Veranstaltung

Problematik

Die Forschung braucht eine Fachsprache. Diese Fachsprache wird aber von der breiten Öffentlichkeit jedoch oftmals als unverständlich wahrgenommen. Wichtige Erkenntnisse aus der Forschung bleiben der Öffentlichkeit daher häufig nicht zugänglich.

Mit der Entwicklung der Medien, insbesondere der sozialen Netzwerke, hat der Forscher oder die Forscherin die neue Möglichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen, indem er oder sie den Zugang zu Wissen - im Gegensatz zu Fake News - ermöglicht und damit auch deutlich macht, dass öffentliche Gelder sehr oft ihre Investition wert sind. Umgekehrt hat dies zur Folge, dass wissenschaftliche Expertise nunmehr nur dann vollständig anerkannt wird, wenn sie Gegenstand der Medienberichterstattung ist (Boukacem-Zeghmouri & Rodriguez Bravo, 2019).

Für die breite Öffentlichkeit zu schreiben, dient also verschiedenen Zwecken: möglichst viele Menschen zu informieren, den Steuerzahlern Rechenschaft abzulegen, die eigene Forschung voranzutreiben, den Unterricht zu verbessern, Finanzierungen zu finden, an seinem Arbeitsplatz Verbindungen zu schaffen und vor allem Freude daran zu haben, seine Leidenschaft zu teilen (Michaut, 2014). Es sollte jedoch daran erinnert werden, dass es nicht nur eine einzige Art des Popularisierens gibt, sondern beinahe unendlich viele. Jeder Spezialist geht anders vor und findet schließlich seinen eigenen Stil, der sich im Übrigen oft im Laufe der Zeit verändert (ibid.). Kreativität ist daher eine wichtige Fähigkeit, die es zu entwickeln gilt, wobei es möglich ist, durch Text, Bild, Ton, Video oder auch durch Kunst zu popularisieren.

In der Vorkonferenz 2023 erhalten die Doktorandinnen und Doktoranden "Werkzeuge", mit denen sie eine Reihe von Vorurteilen rund um die Popularisierung der Wissenschaft dekonstruieren können (Beck, 2017). Anschließend sollen sie über verschiedene Modalitäten nachdenken, wie sie das Thema ihres Forschungsprojekts in einem kurzen, für die Öffentlichkeit verständlichen Text präsentieren können. Solche Texte werden beispielsweise für die Präsentation auf einer Website, die Suche nach Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern oder eine Medieninformation benötigt.

Referenzen

  • Beck, N. (2017). En finir avec les idées reçues sur la vulgarisation scientifique. Editions Quae.
  • Boukacem-Zeghmouri, Ch. & Rodriguez Bravo, B. (2019). Une information scientifique, entre évaluation et médiatisation. Les Enjeux de l’information et de la communication, 20 (2), 5-15.
  • Michaut, C. (2014). Vulgarisation scientifique. Mode d’emploi. EDP sciences.

Zusammenfassungen der Vorträge

Vortrag 1 : Barbara Fournier, Leiterin Referat Kommunikation, HEP Vaud

Vous avez bien dit… « vulgariser », non ?

A quoi sert cet exercice particulier qui consiste à traduire un contenu scientifique en des termes compréhensibles pour le grand public ? Comment « fabrique-t-on » un discours cohérent et limpide en se dégageant des mécanismes propres à l’écriture scientifique ? 

Cette brève présentation ouvrira une réflexion sur les avantages parfois inattendus à tirer de la pratique de vulgarisation, et en esquissera le potentiel jubilatoire. Elle proposera également quelques moyens tout simples pour réenchanter son savoir et le partager en toute liberté. Autant d’éléments que chacun pourra se réapproprier lors de l’atelier qui suivra.

Vortrag 2 : Nikola Mayer, Pädagogische Hochschule Zürich

«Getting the message across» – Wege und Gedanken zum verständlichen Schreiben

Der Austausch bzw. die Kommunikation zwischen Wissenschaftler:innen erfolgt zu einem grossen Teil über geschriebene Texte. Darin ist festgehalten, was der jeweiligen Forscher:in als wichtig und (mit-) teilenswert erscheint. Es sind unsere kondensierten Erkenntnisse, die Ernte unserer Forschungsarbeit und deshalb ist es so wichtig, dass wir so schreiben, dass eine unbekannte Leser:in nachvollziehen kann, um was es uns geht bzw. was wir herausgefunden haben. Schriftliche Kommunikation ist per se nicht einfach – bei einem publizierten Text können Nachfragen nicht gestellt und nicht beantwortet werden. Ein geschriebener Text muss für sich selbst sprechen. Aus diesem Grund ist die Verständlichkeit von Texten ein zentrales Thema für alle, die schreiben. Verständliches Schreiben kann gelernt werden, denn Schreiben ist ein Prozess und mit jeder Version eines Textes oder mit jedem neuen Text üben wir uns darin. Der Vortrag soll Anregungen und Denkanstösse zum verständlichen Schreiben bieten, mit Beispielen aus meiner eigenen Schreiberfahrung und aus meinen Erkenntnissen im Umgang mit Texten von Studierenden.